Finalistin 2023
Antifragility, 2023
Antifragility ist Teil einer langjährigen Auseinandersetzung mit der Destabilisierung von Ordnung und Gleichgewicht. Der Titel ist dem Konzept der «Antifragilität» entlehnt, mit welchem der Zukunftsforscher Nassim Nicholas Taleb Systeme beschreibt, die durch ihren flexiblen Umgang mit Zufällen und Störungen kreativ auf unvorhersehbare Entwicklungen reagieren. Zerbrochene Gegenstände aus Glas und Keramik werden von Neda Razavipour über die Dauer eines Tages in neue Ordnungen überführt. Es handelt sich um Überbleibsel aus vorangegangenen Performances sowie Erinnerungsstücke aus Familienbeständen. Das sorgfältige Vorgehen erinnert an eine Inventarisierung, wobei poetische Umgangsweisen und künstlerische Ordnungskriterien zur Anwendung kommen. Razavipour rückt die durch Brüche und Deformation hervorgebrachten Formen in den Fokus der Aufmerksamkeit und regt dazu an, über die Gestaltung der Umwelt und die Fragilität ihrer Artefakte nachzudenken. In Bezug auf gesellschaftliche Umbrüche versteht sie den Prozess des Sichtens und Neuarrangierens als meditative und heilsame Praxis.