Preisträgerinnen 2022
Neon Bush Girl Society, 2022
Latefa Wiersch, Rhoda Davids Abel und Dandara Modesto entwickeln aus Text, Gesang und performativen Objekten eine spekulative Erzählung, die sich aus ihren jeweiligen lückenhaften Biografien sowie den Kultur- und Kolonialgeschichten indigener afrikanischer und afrodiasporischer Bevölkerungsgruppen speist. Ein verbindendes Motiv sind Gesten des Umkehrens und Zurückschauens, die für ein Sehnen und Trauern um die verlorene Heimat stehen. Diese finden sich zum Beispiel in der Legende des vom Krieg betroffenen Volkes der Nama im südlichen Afrika: Im Mythos verwandeln sich die Geflüchteten in Mischwesen zwischen Baum und Mensch. „Halfmens“ (dt. „Halbmensch“) bezeichnet auf Afrikaans eine Pflanze, deren Silhouette an menschliche Figuren erinnert. Daran angelehnt entstanden hybride Spielfiguren, die mit den Körpern der Akteurinnen in wechselnden Konstellationen zu verschmelzen scheinen. Diese Figuren verweisen auf die politische Dimension von weiblichen Körpern of Colour und werfen Fragen zu Sichtbarkeit, Repräsentation und Formen der Ermächtigung auf.